Eine Feierstunde für den Thumer Türmer im Freien am Turm der St. Annen Kirche
Matthias Barth, der Türmer von Thum im Erzgebirge, hatte die Zunftbrüder und Nachtwächter-Kollegen aus dem Erzgebirgskreis zu seinem „Silbernen“ Dienstjubiläum eingeladen. Nicht nur Vize-Zunftmeister Walter Störzel und Manfred Schnabel aus Zwönitz waren erschienen, sondern auch Türmerfreund Gerd Schlesinger und Nachtwächter Jörg Eller aus Schwarzenberg reihten sich in die Gästeschar, auch der Tannenberger Nachtwächter Wolfgang Loos und zu späterer Stunde Rainer Eckel und der „neue“ Nachtwächter Joachim Reuter aus Annaberg-Buchholz gaben sich die Ehre, Matthias zu seinem Jubiläum zu gratulieren.
Seine große Freude brachte Matthias Barth zum Ausdruck, als er den Spreewälder Nachtwächter aus Lübben, als „Dauergast des Erzgebirges“, erstmals in Thum begrüßen konnte. Beide verbindet schließlich seit dem Zunfttreffen 2007 in Lübben eine ganz besondere Freundschaft.
Matthias leitete die Feierstunde im Freien, zu der er auch weit über 100 Thumer Einwohner und Freunde willkommen hieß, mit einem Choral und anschließender Verkündung der frohen Botschaft vom Turm selbst ein.
Die Erzgebirger Bergmusikanten ließen es sich, trotz Terminhatz, nicht nehmen, mit dem „Steigerlied“ zu gratulieren. Doch im Mittelpunkt stand plötzlich, zur Erheiterung der zahlreichen Gästeschar, der Nachtwächter-Hund aus dem Spreewald, der kräftig zur Blasmusik „mitsang“.
Matthias führte selbst durch die Feierstunde und hatte dazu mit dem ehemaligen Pfarrer der St. Annen Kirche, Pfarrer Winkler und Alt-Bürgermeister Schubert, die Taufpaten vor 25 Jahren, sich als Gesprächspartner eingeladen und konnte so an die „Geburtswehen“ erinnern.
Der „Erzbebirgsklampfer Frank“ sorgte zwischendurch für musikalische Kurzweil und so konnte der Vize-Zunftmeister nicht nur die Grüße aus der „Zwäntz“ übermitteln, sondern spannte auch den Bogen zur Europäischen Zunft. Für Erzgebirgskolorit sorgten dann Gerd, vom Turm, und Jörg, als Nachtwächter am Boden, bevor mit Wolfgang Loos, der dienstälteste Erzgebirgs-Nachtwächter, für Schmunzeln bei seinem Blick auf Tradition sorgte.
Mit der Andacht für die Türmer (und Nachtwächter), sowie der Fürbitte für Matthias, den Türmer von St. Annen zu Thum, durch Pfarrer Dr. Schurich, erlebte die Feierstunde einen weiteren Höhepunkt.
Anders als vom Spreewälder Nachtwächter gewohnt, gratulierte er seinem Freund Matthias diesmal nicht in Versform, sondern hatte für die Laudatio Anleihe bei Paul Gerhardt, dem bekannten Lübbener Kirchenlieddichter, genommen. Er spannte den Bogen vom Türmer zum Nachtwächter, die beide, trotz ihrer unterschiedlichen Standorte eins vereint, „das Licht der Nacht“ durch diese bis zum Erwachen des Tages zu tragen.
Diesen Gedanken griff dann auch der stellvertretende Bürgermeister in seinem Grußwort auf. Rückblickend stand er dabei im Licht der Laterne, die er vor 25 Jahren mit der Glasgravour von Matthias zur Amtseinführung erhielt und zur Freude der Gäste präsentierte er das frisch gebraute (neue) Thumer Türmerbier.
Matthias Barth stand im Mittelpunkt der Feierstunde, obwohl er selbst, unterstützt von Freunden der Kirchgemeinde, diese gestaltete und moderierte. Sichtlich bewegt freute er sich über die Glückwünsche und blickte schließlich selbst auf 25, nicht immer einfache, Jahre zurück, und der „Blick von oben lässt manches in einem anderen Licht erscheinen“.
Wünschen wir Matthias, dass er auch weiterhin die Botschaften vom Turm verkünden kann und, wie Pfarrer Winkler hervorhob, „liegt es an den Menschen auf Erden, ob sie die Botschaft verstehen oder einfach nur weitergehen“.
Matthias gebührt unsere Anerkennung und Hochachtung für ein Vierteljahrhundert im Ehrenamt für die Thumer als Türmer.
Frank Selbitz